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Mikromomente Der Liebe

Es ist Zeit, unsere Sicht auf die Liebe zu überdenken. Liebe ist in erster Linie ein Gefühl, ein momentaner Zustand, der Körper und Geist gleichermaßen durchdringt.

Liebe, wie alle Emotionen, offenbart sich wie ein deutliches, schnelllebiges Wettermuster, eine subtile, sich ständig verändernde Kraft. Wie alle positiven Emotionen ist auch das innere Gefühl, das die Liebe vermittelt, von Natur aus äußerst angenehm – es fühlt sich außergewöhnlich gut an, so wie ein langer, kühler Schluck Wasser, wenn man an einem heißen Tag durstig ist. Doch weit über das Wohlgefühl hinaus verändert ein kleiner Moment der Liebe, wie andere positive Emotionen auch, buchstäblich die eigene Meinung. Er erweitert die Wahrnehmung der Umgebung, ja sogar das Selbstgefühl. Die Grenzen zwischen dir und dem Nicht-Du – dem, was unter deiner Haut liegt – lockern sich und werden durchlässiger. Durchdrungen von Liebe siehst du weniger Unterschiede zwischen dir und anderen. Deine Fähigkeit, andere zu sehen – sie wirklich, von ganzem Herzen – öffnet sich. Liebe kann dir sogar ein spürbares Gefühl von Einigkeit und Verbundenheit geben, eine Transzendenz, die dich als Teil von etwas viel Größerem fühlen lässt. Liebe, wie alle Emotionen, offenbart sich wie ein deutliches, schnelllebiges Wettermuster, eine subtile, sich ständig verändernde Kraft. Und die neue Sichtweise auf die Liebe, die ich mit Ihnen teilen möchte, ist diese: Liebe erblüht praktisch immer dann, wenn zwei oder mehr Menschen – sogar Fremde – über ein gemeinsames positives Gefühl verbunden sind, sei es leicht oder stark.

Wenn Sie in einer westlichen Kultur aufgewachsen sind, betrachten Sie Emotionen wahrscheinlich als weitgehend private Ereignisse. Sie verorten sie in den Grenzen einer Person, eingesperrt in ihrem Geist und ihrer Haut. Wenn Sie über Emotionen sprechen, verrät Ihre Verwendung von Possessivpronomen im Singular diese Sichtweise. Sie sprechen von „meiner Angst“, „seiner Wut“ oder „ihrem Interesse“. Dieser Logik folgend, scheint Liebe dem Menschen zu gehören, der sie empfindet. Die Definition von Liebe als positive Resonanz stellt diese Sichtweise in Frage. Liebe entfaltet sich und hallt zwischen Menschen wider – im Rahmen zwischenmenschlicher Interaktionen – und gehört somit allen Beteiligten und dem metaphorischen Bindegewebe, das sie, wenn auch nur vorübergehend, zusammenhält. Mehr als jede andere positive Emotion gehört Liebe daher nicht einer einzelnen Person, sondern Paaren oder Gruppen von Menschen. Sie lebt von Verbindungen.

Die vielleicht größte Herausforderung besteht darin, dass Liebe weder von Dauer noch bedingungslos ist. Wir müssen uns radikal ändern: Liebe, so wie Ihr Körper sie erlebt, ist ein Mikromoment der Verbundenheit, den Sie mit einem anderen Menschen teilen. Jahrzehntelange Forschung zeigt, dass Liebe, verstanden als diese Mikromomente positiver Verbundenheit, die Verbindung zwischen Gehirn und Herz stärkt und Sie gesünder macht. [...] Es mag überraschend erscheinen, dass ein Erlebnis, das nur einen Mikromoment dauert, nachhaltige Auswirkungen auf Ihre Gesundheit und Ihr Leben haben kann. Doch hier wirkt eine wichtige Rückkopplungsschleife – eine Aufwärtsspirale zwischen Ihrem sozialen und Ihrem körperlichen Wohlbefinden. Das heißt, Ihre Mikromomente der Liebe machen Sie nicht nur gesünder, sondern gesünder zu sein, stärkt auch Ihre Liebesfähigkeit. Nach und nach erzeugt Liebe Liebe, indem sie Ihre Gesundheit verbessert. Und Gesundheit erzeugt Gesundheit, indem sie Ihre Liebesfähigkeit verbessert.

--Barbara Frederickson, in Love 2.0

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COMMUNITY REFLECTIONS

4 PAST RESPONSES

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Kristin Pedemonti Dec 15, 2014

True Story! And this is one of many reasons why I never leave home without my FREE HUGS sign. Even those micro moments of love shared lead to larger moments of conversation and connection. Thank you for sharing a lovely post.

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Ethan Glover Dec 14, 2014

Really great stuff, and I couldn't agree more.
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One Spirit One World

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Birrell Walsh Dec 13, 2014

I like what she says, and I recognize it. The flashes of mutual appreciation and affection that are possible on the street, or when buying coffee, or among co-workers - these are very real forms of love. And like the long-term love spoken of in the post above, they give life.

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debbarnesusahotmailcom Dec 13, 2014
This is an interesting concept and i agree with it at the level of the article. However love can be lasting and unconditional, once one escapes the cultural stories and recognizes the male journey construct that has prefaced our knowledge for quite some time. When more of us realize that quantum physics when applied, changes everything our viewpoints will shift. What this has to do with love, is that love is the feeling attached to evolution, consciousness and as i suspect how they interact. Love is an emotion and a verb, a noun and a link. Love via our western culture has been shaped to be something very, well shallow. Romance, bonding mechanism, happy ever after, the rush, lust divided into terms..really how quaint, no? The stories we inherit affect the beliefs we actualize. So moving into a co creative paradigm, past the procreative (make more humans) we will start to embrace the whole of our emotional states and the full psyche of free will. That story is part of the new narra... [View Full Comment]